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IARC

Internationale Agentur für Krebsforschung.



IARC steht als Abkürzung für die von der Weltgesundheitsorganisation WHO getragene und in Lyon (Frankreich) ansässige Internationale Agentur für Krebsforschung (International Agency for Research on Cancer [1]).

Hauptziel der Einrichtung ist die Förderung der internationalen Zusammenarbeit in der Krebsforschung. Dazu bündelt die IARC interdisziplinär angesehene Einrichtungen, Personen und Informationen aus allen für die Krebsforschung relevanten Fachgebieten und Arbeitsbereichen, um die Usachen für Krebs identifizieren, vorbeugende Maßnahmen und Richtlinien treffen und schließlich mit der Erkrankung verbundene Lasten und Leiden reduzieren zu können.

Die IARC beauftragt, erstellt und veröffentlicht unter anderem die IARC-Monografien, in denen die Faktoren ermittelt werden, die das Krebsrisiko beim Menschen erhöhen, wie zum Beispiel bestimmte Chemikalien oder Substanzgemische, biologische Agentien, physikalische Einwirkungen, Einflüsse am Arbeitsplatz oder auch bestimmte Lebensstile [2].

Seit 1971 konnten so mehr als 900 Faktoren auf ihr krebserzeugendes Potential untersucht werden, von denen mehr als 400 als krebserzeugend oder als potentiell krebserzeugend beurteilt wurden.

Schließlich ordnet die IARC die untersuchten Chemikalien, Chemikaliengemische, Stoffgruppen und anderen Cancerogene in eine von fünf Gruppen ein:

 

Gruppe 1:Krebserzeugend für den Menschen.
Gruppe 2A:Wahrscheinlich krebserzeugend für den Menschen.
Gruppe 2B:Möglicherweise krebserzeugend für den Menschen.
Gruppe 3:Nicht klassifizierbar hinsichtlich der Karzinogenität für den Menschen.
Gruppe 4:Wahrscheinlich nicht krebserzeugend für den Menschen.

 

Die Einstufung in Gruppe 1 erfolgt bei ausreichendem Nachweis der Karzinogenität durch die beauftragte Arbeitsgruppe. Der Nachweis ist gegeben, wenn ein kausaler Zusammenhang zwischen der Exposition mit einem krebserzeugenden Agens und einer Krebserkrankung besteht, in Studien belegt worden ist und statistische Fehler, Zufälle sowie verzerrende Effekte bei der Datenerhebung ausgeschlossen werden können.

Deutet alles auf ein krebserzeugendes Potenzial hin, aber können insbesondere Fehler in den statistischen Daten nicht mit hinreichender Zuverlässigkeit ausgeschlossen werden, dann erfolgt die Klassifizierung in Gruppe 2.

 

Einzelne Einstufungen

IARC Monografie Band 131

Die 131. Ausgabe, erschienen 2023, beschäftigt sich mit Cobalt und Cobaltverbindungen, den Antimonverbindungen und waffenfähigen Wolframlegierungen. Zusammengefasst wurden folgende Einstufungen vorgenommen:

GruppeStoffe und Legierungen
2A- Cobaltmetall und lösliche Cobalt(II)-Salze,
- Dreiwertiges Antimon, Sb(III).
2B- Cobalt(II)-oxid,
- Waffenfähige Wolframlegierungen (mit Nickel und Cobalt).
3- Cobalt(II,III)-oxid, Cobalt(II)-sulfid und andere (unlösliche) Cobalt(II)-Verbindungen,
- Fünfwertiges Antimon, Sb(IV).

Zu den Details siehe Original-Publikation: IARC Monographs Volume 131: Cobalt, antimony compounds, and weapons-grade tungsten alloy - open access, (2023).

 

Band 112

Einige Insektizide und Herbizide aus der Gruppe der Organophosphate: Diazinon, Glyphosat, Malathion, Parathion und Tetrachlorvinphos
Aktuell wurde das großflächig und weit verbreitete Pflanzenschutzmittel Glyphosat (N-(Phosphonomethyl)Glycin; CAS 1071-83-6) von der WHO in die IARC-Gruppe 2A eingeordnet, also als wahrscheinlich krebserzeugend für den Menschen klassifiziert. Außerdem:
Neben Glyphosat wurden die Insektizide Malathion (CAS 121-75-5) und Diazinon (CAS 333-41-5) in die Gruppe 2A sowie Parathion (CAS 56-38-2) und Tetrachlorvinphos (CAS 961-11-5 und die Stereoisomere) in die Gruppe 2B eingestuft [vgl. 112 und 112a].

 

Band 105

Abgase aus Diesel und Benzin sowie einige Nitroarene
In Ausgabe 105 der IRAC Monografien wurden die Dieselabgase in die Klasse 1 (Lungenkrebs), die Benzin-Abgase in 2B eingestuft [105, 105a]. Ausserdem:

- 3,7-Dinitrofluoranthen (CAS 105735-71-5; Gruppe 2B),
- 3,9-Dinitrofluoranthen (CAS 22506-53-2; Gruppe 2B),
- 1,3-Dinitropyren (CAS 75321-20-9; Gruppe 2B),
- 1,6-Dinitropyren (CAS 42397-64-8; Gruppe 2B),
- 1,8-Dinitropyren (CAS 42397-65-9; Gruppe 2B),
- 3-Nitrobenzanthron (CAS 17117-34-9; Gruppe 2B),
- 6-Nitrochrysen (CAS 7496-02-8; Gruppe 2A),
- 2-Nitrofluoren (CAS 607-57-8; Gruppe 2B),
- 1-Nitropyren (CAS 5522-43-0; Gruppe 2A),
- 4-Nitropyren (CAS 57835-92-4 ; Gruppe 2B).

 

Quellen und weitere Informationen

[1] - IARC: International Agency for Research on Cancer. Offizielle Homepage.

[2] - Monographs on the Evaluation of Carcinogenic Risks, IARC.

[3] - Übersichten, Stofflisten und Klassifizierungen der krebserzeugenden chemischen Verbindungen.

[105] - IARC Monographs Volume 105:
Diesel and Gasoline Engine Exhausts and Some Nitroarenes.
International Agency for Research on Cancer, (2013).

[105a] - Dieselruß: Chemische Bestandteile analysiert - WHO stuft Dieselruß als Erreger von Lungenkrebs ein.
Internetchemie News, (2012).

[112] - IARC Monographs Volume 112:
Evaluation of five organophosphate insecticides and herbicides.
International Agency for Research on Cancer, (2015).

[112a] - Kathryn Z. Guyton et al.:
Carcinogenicity of tetrachlorvinphos, parathion, malathion, diazinon, and glyphosate.
The Lancet Oncology, (2015), DOI 10.1016/S1470-2045(15)70134-8.

 


Kategorie: Gefahrstoffe

Letzte Änderung am 06. Juli 2023.


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