Menü ausblenden
Menü ausblenden   Internetchemie   |     About   |   Kontakt   |   Impressum   |   Datenschutz   |   Sitemap
Menü ausblenden   Chemie Index   |   Chemie-Lexikon   |   Chemikalien   |   Elemente
Menü ausblenden   Geräte + Instrumente   |  
Menü ausblenden   Jobbörse, Stellenangebote   |  
Menü ausblenden   Crowdfunding Chemie   |     Text veröffentlichen
Home und Neuigkeiten
Chemie A - Z
Produkte, Geräte für Labor und Industrie
Chemikalien und chemische Verbindungen
Stellenbörse für Chemie-Jobs
Impressum, Kontakt
Crowdfunding Chemie

 

Hitzebeständige Perlmutt-Analoga

Mikro-Feuerschutzmauer: Robuste Folien aus künstlichen Perlmutt-Analoga wirken als Hitzeschild.




Abbildung unten: Keine Probleme mit Hitze: Kolloidale Bausteine aus einem harten Kern und einer weichen Schale ermöglichen die Selbstorganisation zu permuttartigem Papier in großem Maßstab. Stärke und Steifheit des Materials lassen sich mithilfe supramolekularer ionischer Bindungen steuern. Diese leichten biomimetischen Materialien zeigen ausgezeichnete und einstellbare mechanische Eigenschaften und bieten Schutz vor Hitze und Feuer. [Bildquelle: Angewandte Chemie]
Permuttartiges Papier

Biologische Materialien faszinieren, weil sie so leicht sind und dennoch teilweise extremen Kräften standhalten.

Perlmutt etwa ist erstaunlich zäh dank einer mehrschichtigen Anordnung aus plättchenförmigen Calciumcarbonat-Kristallen ("Backsteinen") und Proteinen ("Mörtel") in Form einer "Backsteinmauer".

Ein finnisch-schwedisches Team um Andreas Walther und Olli Ikkala hat nun ein Perlmutt-Analogon entwickelt, das in seinen mechanischen Eigenschaften Hochleistungspolymeren das Wasser reichen kann. Gleichzeitig wirkt es als Hitzeschild, wie die Wissenschaftler in der Zeitschrift Angewandte Chemie berichten.

Das Interesse, robuste Biomaterialien nachzuahmen und für Konstruktions- und Beschichtungszwecke zu nutzen, ist hoch. "Bisher gestaltete es sich jedoch als sehr schwierig, überhaupt Proben vernünftiger Größe zu erhalten", sagt Ikkala, "an einen Produktionsmaßstab war gar nicht zu denken." Das Team von der Universität Aalto/Helsinki und der Königlich-Technischen Hochschule in Stockholm hat kürzlich eine der Papierherstellung ähnliche, umweltfreundliche und wirtschaftliche Methode für die einfache und schnelle Herstellung Perlmutt-analoger hauchdünner Folien, Laminate und Beschichtungen entwickelt. Die Filme lassen sich beliebig groß herstellen und zeigen herausragende mechanische Eigenschaften.

Wie beim echten Perlmutt haben die Analoga eine Backsteinmauer-Struktur aus harten und weichen Bauteilen: Die "Ziegel" bestehen aus harten Schichtsilikat-Plättchen, die mit einem weichen Polymer beschichtet sind. Die harte Komponente dient als tragender und verstärkender Teil, während die weichen Segmente als Binder fungieren und Energie abführen können. Nun gibt es eine weitere Verbesserung: Die Forscher beschichten die Silikat-Plättchen jetzt statt mit neutralen mit vielfach positiv geladenen Polymermolekülen (Polykationen). Über eine Wahl der Eigenschaften der negativ geladenen Gegenionen lassen sich die mechanischen Eigenschaften der hoch transparenten, biegsamen Filme auf einfache Weise variieren - und weiter verbessern: Mit zunehmender Ladung etwa vervielfachen sich Elastizität und Bruchfestigkeit, da die Haftung zwischen den mit Polykationen beschichteten Plättchen zunimmt.

Besonders interessant ist aber eine weitere Eigenschaft der neuen künstlichen Perlmuttanaloga: Werden die Materialien Flammen ausgesetzt, verbrennt das eingelagerte Polymer. Im Inneren entsteht dabei ein poröser Schaum, außen eine Art kompakter "Panzer". Dieser Aufbau schirmt Hitze und Flammen effektiv ab wie ein Hitzeschild. "Unser neues Material könnte als feuerfeste Beschichtung oder Bestandteil von Feuer- und Hitzeschutzfolien interessant sein", so Walther. "Das geringe Gewicht macht es besonders für See-, Luft- und Raumfahrt interessant."


Zusatzinformationen:

Dr. Andreas Walther, Ingela Bjurhager, Jani-Markus Malho, Prof. Janne Ruokolainen Prof. Lars Berglund, Olli Ikkala:
Supramolekulare Kontrolle der mechanischen Eigenschaften feuerabschirmender biomimetischer Perlmuttanaloga.
In: Angewandte Chemie; online Veröffentlichung vom 27. Juli 2010, DOI 10.1002/ange.201001577

Quelle: Angewandte Chemie, Pressemitteilung Nr. 28/2010

 


Aktualisiert am 10.09.2010.



© 1996 - 2024 Internetchemie ChemLin










Akzeptieren

Diese Website verwendet Cookies. Durch die Nutzung dieser Webseite erklären Sie sich damit einverstanden, dass Cookies gesetzt werden. Mehr erfahren