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              ![Das Anabaena Ferredoxin Protein mit dem [2Fe-2S] Eisen-Schwefel Cluster](images/anabaena-ferredoxin-protein.jpg)  
              
              Das Anabaena Ferredoxin Protein mit dem [2Fe-2S] Eisen-Schwefel 
              Cluster.  
              
              Abbildung Copyright by E. Schreiner und D. Marx 
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          Eisen-Schwefel-Zentren in Proteinen 
          
          Die so genannten Eisen-Schwefel-Proteine sorgen dafür, dass die großen 
          Energiemengen, die waehrend der Atmung oder Photosynthese erzeugt 
          wurden, der Zelle in kleinen Portionen kontrolliert zur Verfügung 
          gestellt werden. Bei diesen Prozessen spielen kleine Atomklumpen 
          ("Cluster"), bestehend aus "typisch anorganischen Atomen" wie Eisen 
          und Schwefel, eine wichtige Rolle, weil sie Elektronen aufnehmen und 
          wieder abgeben können. "Diese Atome können also im Protein sozusagen 
          kontrolliert zum 'Rosten und Entrosten' gebracht werden", verdeutlicht 
          Dr. Eduard Schreiner, der Erstautor der Arbeit. Darüber hinaus haben 
          diese Cluster auch faszinierende magnetische Eigenschaften aufgrund 
          der vorhandenen Eisenatome. Im Gegensatz zu den aus dem täglichen 
          Leben bekannten Eisenmagneten, die ferromagnetisch sind, zeigen diese 
          von der Natur verwendeten Nanomagnete eine komplexere, 
          antiferromagnetische Kopplung. 
          
            
          
          Antiferromagnetismus, Heisenberg und Multiskalen 
          
          Die antiferromagnetische Wechselwirkung zwischen den Eisenatomen der 
          Eisen-Schwefel-Cluster wird durch die so genannte Heisenbergsche 
          Austauschkopplung vermittelt und durch eine "Kopplungskonstante" 
          quantitativ beschrieben. Bislang war es nur möglich, diese Effekte 
          rein statisch zu untersuchen, was allerdings sehr unrealistisch ist, 
          da sich normalerweise die Proteine und auch die Cluster permanent 
          bewegen. Die Theoretischen Chemiker der RUB haben nun eine neuartige 
          multiskalige Computersimulationstechnik entwickelt, um den Einfluss 
          dynamischer Bewegungen auf die Heisenbergsche Kopplungskonstante zu 
          berechnen. 
          
            
          
          Proteindynamik und magnetische Kopplungen 
          
          Und siehe da, es wurde eine starke Beeinflussung der 
          antiferromagnetischen Kopplungskonstante durch die Proteindynamik 
          gefunden, welche die Struktur des Proteins dauernd leicht verändert. 
          Diese Konstante ist also im "wahren Leben" gar nicht konstant, wie 
          durch die Bezeichnung suggeriert und auch meist stillschweigend 
          angenommen wird, sondern schwankt in weiten Bereichen um einen 
          Mittelwert. Dieser Mittelwert ist zunächst einmal von der speziellen 
          Proteinumgebung abhängig, was anhand zweier Zustände ("Konformere") 
          eines Ferredoxins gezeigt wurde. Zudem können die dynamischen 
          Modulationen der antiferromagnetischen Kopplung spektral zerlegt und 
          die so gewonnenen einzelnen Komponenten analysiert werden. 
          Interessanterweise stellt sich dabei heraus, dass ganz bestimmte 
          Schwingungsmoden des Proteins die Kopplung beeinflussen. Nun wird es 
          darum gehen, diesen theoretisch vorhergesagten Effekt auch messen zu 
          können. Aber auch da haben die Theoretiker einige Ideen, die sie in 
          ihrer Publikation vorstellen und damit den Ball den Experimentatoren 
          zuspielen. 
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